Betreuungsgeld … für meine Balkonbepflanzung

Auf meinem Radiolieblingskultursender kam heute Morgen mal wieder der Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln Heinz Buschkowsky zu Wort. Thema war die derzeit schwerst diskutierte Einführung eines Betreuungsgeldes für Eltern – der finanzielle Ausgleich für Eltern, die ihre Sprösslinge nicht in den Kindergarten geben, sondern lieber zu Hause betreuen wollen.
Ich bin keine Neuköllnerin, ja nicht mal Berlinerin, schätze aber die Statements, die ich von Herrn Buschkowsky schon gehört habe, sehr. Der Mann hat einen realistischen Blick aufs Geschehen und sagt Dinge so, wie sie sind. Ohne politische Verbrämungsfloskeln, mit denen einem sonst die Gehörgänge vermüllt werden.
Herr B. sagte unter anderem (sinngemäß), dass in Berlin jedes zweite Kind Sprachprobleme hat und es doch eher kontraproduktiv für die Sprachentwicklung wäre, wenn Eltern das Kindergartenangebot nicht nutzten. Und weshalb sollte jemand Geld dafür bekommen, dass er ein Angebot, das ihm die Gesellschaft macht, nicht nutzt?! Die Frage hatte sich mir auch schon gestellt. Nett, dass auch jemand anderes drüber grübelt.

Ich habe beschlossen, für den Fall, dass das Betreuungsgeld kommt, werde ich hier in Hannover erstmal einen Antrag auf Bezuschussung meiner Balkonbepflanzung stellen. Was ich hier an Parkanlagen alles nicht nutze (aus Zeitgründen – ich hoffe, das Argument mindert meine Anspruchsberechtigung nicht), da kann die Stadt froh sein, dass mein Balkon so klein ist! Außerdem könnte man vielleicht auch einen Zuschuss zu einem winzigen Teich gewähren? Die Badeteiche, in denen ich nicht rumdümpele, sind so was von zahlreich. Museen besuche ich schon ganz gern, aber so ein nettes kleines Exponat müsste für diverse Nicht-Besuche noch rausspringen. Nur bitte nicht den Roten Franz, der braucht zuviel Platz auf meinem Sofa.
Mal überlegen, für welche Nicht-Nutzungen ich denn noch „Entschädigung“ beantragen kann …

Dieser Beitrag wurde unter Be-Merkwürdiges, Gelesen/gehört/gesehen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

7 Antworten zu Betreuungsgeld … für meine Balkonbepflanzung

  1. Sabine K. sagt:

    Bei diesem Thema stehen mir die Haare zu Berge!
    Ich finde die Idee des finanziellen Ausgleichs für Eltern, die das staatliche Betreuungsgeld nicht in Anspruch nehmen, absolut schwachsinnig.
    Bekommen jene Eltern vielleicht Bafög, deren Kinder nicht studieren? Und was ist mit Mietern, die kein Haus bauen und deshalb die Wohnungsbauprämie nicht in Anspruch nehmen??? usw.
    Das ist einfach nur der plumpe Versuch, durch die Hintertür jene Frauen zu belohnen, die dem konservativ-katholischen Rollenverständnis entsprechen, sich also auf die Aufzucht der Spösslinge beschränken und dabei die hehren Ideale einer „intakten Familie“ an die zukünftige Generation weitergeben – im Gegensatz zu den „Rabenmüttern“, die es wagen, ihren Nachwuchs in die Hände geschulter Erzieherinnen zu geben.. (das „Prinzip Mixer“)
    Insofern, liebe Martha, sehe ich schwarz für deine Anträge auf Zuschuss…

  2. Susanne sagt:

    @Sabine: Dass ich wieder nix kriege, habe ich mir auch schon fast gedacht. Aber ich hatte die klitzekleine Hoffnung, wenn es denn so richtig irre wird mit der Bezuschussung fallen meine Anträge echt nicht auf und *dong* kriegen sie einen Bewilligungsstempel.
    Wieder eine Phantasie den Bach runter. Nu guck, ich nutze doch öffentliche Gewässer: zur Illusionsverklappung. 😉

  3. Lotte sagt:

    Kann man „Nichtkindergartengeld“ auch nachträglich beantragen? Ich habe 3 (drei) Kinder über 40 Jahre nicht in den Kindergarten geschickt. Mit dem Geld könnte ich dann die Gebühr für den, in Hannover eröffneten, Männergarten bezahlen. Den Rest könnte ich für die Seniorenbetreuung
    sparen.

  4. Susanne sagt:

    @Lotte: Nur weil die „lieben Kleinen“ noch kindisch sind, heißt es nicht, dass du auch so lange Nicht-Kindergartengeld bewilligt bekämst …
    Habe bislang nur von Männergärten in Bremen bzw. Hamburg gehört. Gibt es tatsächlich auch Frauen, die ihre Männer wieder abholen? Ob es manche Dame nicht sehr reizt, den ihren auf/in/unter den Kompost zu bringen? 😉

  5. Lotte sagt:

    Korrektur!!
    Es ist ein Seniorengarten, also nicht nur für die Männer . Wobei ich meine Frauen brauchen sowas nicht…. oder doch?
    Ob man sein Ehe-/Partnergespons wieder abholen/mitnehmen muß, weiß
    ich auch nicht.

  6. Susanne sagt:

    @Lotte: Wenn es denn zur Gartenordnung gehört, dass frau auch wieder einen Mann abholen muss, könnte sie sich ja aus den „zwischengelagerten“ Herren einfach einen anderen als den eigenen aussuchen – vielleicht einen, der besser zur Tapete passt?! Wenn er dann bockig ist oder andere komische Angewohnheiten hat, bringt sie ihn wieder hin und holt sich den nächsten. 🙂

  7. Susanne sagt:

    Es hat keine 3 Wochen gedauert: Heute habe ich die erste Kerbe im Martha-Pfahl gehabt!
    Aufgrund der im Schlepp dieses Artikels sich entwickelnden Kommentare.
    Aber wie ich schon im Impressum geschrieben habe, geht es hier ja ums buchstäbliche Spaß haben. Ich werde also versuchen, die Scharte auszuwetzen …
    Das Ganze zeigt mir, dass mein Blog nicht nur anregt, sondern wohl auch mal aufregt. Und das gefällt mir durchaus. Ich vermute/hoffe daher, dass dies nicht die einzige Kerbe im Pfahl bleiben wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert