Winziggroß oder riesigklein

DownunderMein Fernsehgerät ist ungefähr 11 Jahre alt. Eine dicke schwarze Kiste mit einem einzigen Lautsprecher. Die Bildschirmdiagonale beträgt 53 cm – das wurde damals noch in Zentimetern gemessen, nach der Bildschirmmessungsreform schreibt man jetzt aber wohl besser 21 Zoll.
Technikfreunde, die behutsam versucht haben, mir den Erwerb eines der neuen hyperflachen Geräte nahe zu bringen, lassen meist von diesem Unterfangen ab, wenn sie meine Antwort-Frage hören: „Bekomme ich mit einem tollen Fernseher auch ein besseres Programm? Oder soll die neue bild- und tontechnische Brillanz einfach nur über die alten inhaltlichen Schwächen hinweghelfen … zu einem flachen Programm gehört auch ein flacher Bildschirm?“
Wobei mich das schnell noch vorgebrachte Argument „Für DVDs ist so ein neues Gerät aber wirklich spitzenmäßig! Diese Bildbrillanz – unglaublich!“ doch trifft, denn es stimmt ja schon. Und ich weiß, dass mein Kasten da schwächelt. Dabei liebe ich es, DVDs anzusehen – nicht nur, weil ich hier über die Inhalte selbst entscheiden kann, ich kann auch über Pausenzeiten bestimmen (ich brauche garantiert keine 3 Stück pro Stunde und 2 Minuten vor Schluss sind sie auch absolut entbehrlich)!
Eine besonders ungeliebte Hausarbeit könnte ich bspw. gar nicht erledigen ohne Puschenkino: Bügeln. Ich könnte meine Sachen eher ohne Bügeleisen glätten, aber ganz bestimmt nicht ohne Fernseher.
Andererseits habe ich nur ein kleines Wohnzimmer und einen Fernseh-Bildschirm mit Ausmaßen, die der Tischplattengröße meines Schreibtischs entsprechen, fände ich eindeutig zu dominierend. Egal, wie platt und brillant besagter Fernseher ist.
Und überhaupt: Das Argument der erstklassigen Bildqualität wird von vielen seiner eigenen Erbringer torpediert und erfolgreich versenkt, wenn sie mir voller Stolz ihr Handy vorführen, mit dem man natürlich auch bewegte Bilder sehen kann: Bei ihrem Mobilfon-Screen spielt es keine Rolle, dass die dort herumhuschenden menschlichen Kleinstlebewesen im wahren Leben ca. 175 cm groß sind – die Telefoneigentümer schwärmen auch hier von der Brillanz.
Unerklärlicherweise müssen die Bildschirmlinge aber, sowie es um ein Wohnzimmer geht, eine Bühne bekommen, auf der sie mindestens im Maßstab 1:3 auftreten können, um brillant zu sein.

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3 Antworten zu Winziggroß oder riesigklein

  1. Sabine K. sagt:

    …es kommt nicht auf die Größe an – es ist alles nur eine Frage der Technik….

  2. Lotte sagt:

    Zu der schon beschriebenen Argumentation kommt nun auch noch die technische Umstellung einiger Sender auf ein anderes Format, so hat der „Altkastenbesitzer“ sehr deutliche und nicht zu übersehende „Balken“ auf der Bildfläche. Was ein technisch versierter Mensch natürlich überhaupt nicht durchgehen lassen kann!! Also ist er Dauergast in den Technik-Höker-Höhlen. Dass die Programme, trotz Großauswahl durch Premiere und Arena, nur noch zum Wegsehen sind, interessiert nur am Rande. In der Sommerpause, also der fußballfreien Zeit, schießen Technikinteressen ungehemmt durch F-Übertragungenszeiten, mit Macht durch die grauen Zellen mancher Zeitgenossen. Und während eine Kinokarte schon zu teuer ist, kann der Preis für einen Flachbildfernseher mit dem Programm vom Vorjahr, keine ensthafte Bremse sein.
    Also Martha, wenn du sowieso nur DVDs guckst, behalte deine alte Flimmerkiste solange es geht.

  3. Silke sagt:

    Martha, was soll ich sagen – ich hab mir, als mir im Januar das TV Gerät den Dienst versagte, wieder einen winzigen Röhrenfernseher geholt. Das Ding ist kleiner als mein Computerbildschirm … weil es so schön billig war, vermutlich die nächsten 10 Jahre den Dienst noch tut – und ich mir dann immer noch den neueren, dann aber erprobten und auch von den Fernsehsendern umgesetzten Stand der Technik kaufen kann. Für hier und jetzt – und meine Lieblingssendung, das „Telekolleg Veterinärmedizin“ arbeitstäglich ab 17 Uhr bei VOX 😉 – reicht es, sogar, wenn ich gerade diesen Sender eh nur verkrisselt rein kriege, Kabelanschluss hin oder her.

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