Laut Presse- und Informationsamt der Bundesregierung sind die Treffen der G8 Gruppe „… informell …“, um, laut Wikipedia, “… in „entspannter“ Runde globale Themen und Probleme zu beraten“.
Ich frage mich, wie entspannt ist eine Runde, die sich jährlich an einem anderen Ort trifft, der für besagtes Treffen mit einem m.E. gigantischen Aufwand in einen Hochsicherheitstrakt verwandelt wird?!
Dass die Sicherheit der Runde gewährleistet sein muss, verstehe ich absolut, immerhin kommen die obersten Staatsdiener Italiens, Frankreichs, Kanadas, Japans, der USA, Großbritanniens, der Russ. Föderation und Deutschlands samt Corona dort zusammen. Da muss schon aufgepasst werden, dass keiner verloren geht.
Aber mal ehrlich, unter informell und entspannt verstehe ich wirklich was anderes. Die Polizeidichte legt die Vermutung nahe, dass dort ein Anbaugebiet für Polizisten ist. Der Zaun samt Stacheldraht bringt jeden Vollblut-Gefängnisausstatter ins Schwärmen. Entspannte Stimmung?
Ein Punkt auf der „To-Do-Liste“ ist übrigens der globale Klimawandel. Vor diesem Hintergrund frage ich mich: Wie bitte kommen denn die Gruppenmitglieder an den Tatort (und wieder weg)? Die meisten werden wohl nicht per Fahrrad und öffentlichem Nahverkehr dorthin kariolen. Nein, mit Sicherheit werden diverse Sondermaschinen der jeweiligen Flugbereitschaft unterwegs sein und reichlich Abgase in die Atmosphäre pusten.
Bin ich die Einzige, die schon was von Videokonferenzen gehört hat? DAS wäre nicht nur kostensparender und dem Klima zuträglicher, nein, es wäre auch wirklich entspannter:
Obenrum (im sichtbaren Bereich der Kameras) nett frisiert und amtlich, untenrum entspannt in Jogginghose, die Füße planschen im Luftsprudel-Fußmassage-Gerät oder stecken in kuscheligen Hasenpuschen – ganz nach Wunsch. Man verabredet sich zu bestimmten Zeiten, entsprechend der Zeitzone eines Gruppenmitglieds, so wird keiner zu spät an seinem Platz sein und die Jetlag-Auswirkungen wären geringer, als wenn sich wenige Teilnehmer für 3 Tage völlig umstellen müssen.
Die Polizei hätte keine Überstunden bis zum Sankt Nimmerleinstag. Die Einwohner des jeweiligen Ortes hätten ihr ganz normales Leben und bräuchten sich nicht wie unter einem Mikroskop zu fühlen. Die Steinewerfer säßen allein zu Haus und könnten aus ihren Steinen Briefbeschwerer, Türstopper und ähnlich Nützliches basteln. Die Demonstranten, denen die G8-Themen ein echtes Anliegen sind, sind sowieso unabhängig vom G8-Treffen aktiv. Ohne Gewalt.
Die Liste der Vorteile lässt sich noch beliebig verlängern. Was aber die Umsetzung meiner Idee auch irgendwie nicht fördern wird. Ist sie zu logisch, um umgesetzt zu werden?
Ich denke, hier geht es nicht um Logik, sondern eindeutig um Gefühle!
Dahinter steckt der legitime Wunsch nach menschlicher Nähe! Er ist es, der die Regenten und -innen immer mal wieder zueinander führt.
Man/frau muss das verstehen: Den Kontakt zu den Wählern, erst recht zu den Nicht-Wählern, haben die Herr- und Damenschaften schon längst verloren. Und gegen die drohende Einsamkeit in ihrem sprichwörtlichen Elfenbeinturm hilft nur ein Treffen mit ähnlich Unglückseligen. Getreu dem Motto: Die Gruppe fängt es auf.
Tja, und der Zaun hat natürlich vor allem eine psychologische Komponente: Er verstärkt das Gefühl des Miteinanders und verstärkt so das emotionale Erleben aller Beteiligten.
Ach, und wer sagt uns denn, dass sie unter dem Tisch, wo die Kamera nicht nachschaut, nicht vielleicht doch ihre Ringelsöckchen und Hasenpuschen tragen? Und wer weiß, wie bequem sie es sich erst abends am Kamin machen….?
Hm, ich sehe, meine bisherige Herangehensweise ist womöglich doch sehr schlicht gewesen. Aber trotzdem finde ich, dass das ganz schön viel Aufwand für eine Art Selbsthilfegruppe ist!
Andererseits: Damit der Zaun die heimelige Gruppenerfahrung verstärken und dem Einzelnen ein Gefühl des Behütetseins vermitteln kann, sollte die Ausführung evtl. nochmal überdacht werden. Da ließe sich doch sicher etwas machen, wie Stacheldraht mit Zuckerguss und kleinen Zuckerperlen auf den Pieksern (beeinträchtigt den Zweck nicht, nur die Optik ist netter). Oder ein Drahtzaun in heiteren Farben. Dazu noch ein Puschelbezug für die Zaunpfähle (evtl. Reststücke werden als Bezug für Schlagstöcke umgearbeitet – dann erschrecken sich die Gruppenmitglieder auch nicht so, wenn sie die Patrouillen im Garten sehen).
Ich glaube übrigens nicht, dass die Damen und Herren sich abends im bequemen Hausanzug zeigen – was meinst du, was das für ein Getuschel gäbe: „Hast du schon gesehen, wie kann der XY bloß was mit Querstreifen tragen, bei der Figuuuur!“
Wär doch die ganze Gruppenarbeit vermasselt.
also – ich finde auch, es ist ganz schlau und sinnvoll, sich ab und zu mal face2face gegenüberzustehen. ich finde dieses polizeiaufgebot auch wahnsinnig. aber ebenso wahnsinnig finde ich das aufgebot der demonstranten. sicherlich gibt es einiges, auf das man dringend hinweisen sollte. aber leider kann man nicht sicherstellen, dass die militante liga nicht vor ort ist. sonst wäre das in diesem aufgebot sicherlich nicht nötig.
tja…ich habe einen kleinen bruder, der sich die ganze zeit auf diesem gelände tummeln muss, weil er einer von den „armen schweinen“ ist die die berichterstattung machen „darf“…ich finde das ganze eher beängstigend als interessant und stiimme der verfasserin voll und ganz zu, dass es videokonferenzen ebenso getan hätten.außerdem kann ich mir schwer vorstellen, dass dort etwas neues auf den tisch kommt—viel mehr denke ich ,die herrschaften werden sich auf unsere kosten dort einen aufenthalt gegehmigen, um den wählern zu zeigen–„hey, schaut, auch ich war da und will ws für euch tun“…eitelkeiten zur schau tragen…vielleicht auch den neuen anzug oder das neue kostüm…schliesslich schauen ja genug hin…mir tun auch die polizisten leid die dort mal wieder schläge kassieren dürfen und falls sie dann doch mal ausrasten und zurückhauen–weil vielleicht wieder einer ihrer kollegen zum krüppel geschlagen wurde–was ja schon vorkam— heisst es wieder böse bullen…naja ich denke es ist nicht gut und richtig was dort ablaufen soll….und ich hab angst um meinen „kleinen“ bruder—auch wenn er nun schon bei weitem größer ist als ich…;o))