„Dosenfutter“ auf Gourmet-Art

Letzte Woche rief mich eine Freundin an, um mir mitzuteilen, dass Jamie Oliver (ja, der begnadete und witzige Koch aus England) in einer Fernsehshow kocht, die normalerweise nicht auf meinem TV-Speiseplan steht.

Mit einem Jamie Oliver als Gast, änderte sich das natürlich schlagartig: Ich schaltete den Fernseher ein und hockte mich erwartungsvoll aufs Sofa. Was soll ich sagen/schreiben – ich wurde mal wieder total überrascht. Der Meister des unkonventionellen Kochens hat erneut einen echten „Oliver’s Twist“ vorgeführt.

Unter Verwendung einer blechernen Keksdose (den Deckel mit einigen Löchern versehen), verschiedener Kräuter, einer guten Handvoll Sägespäne und einem Stück Alufolie baute J.O. einen Kleinsträucherofen (um diesbezügliche Rückfragen zu vermeiden, das heißt Kleinst-Räucherofen und nicht Klein-Sträucherofen!), der auf einem ganz normalen Herd funktioniert: Dosenboden mit Kräutern (Rosmarin usw.) und Sägespänen bedecken, Alufolie drauflegen und darauf einfach ein paar ausgesucht schöne Stücke Lachs legen. Fertig.

In seiner heimischen Küche gibt Herr O. im wahrsten Sinne des Wortes Gas. In Deutschland stehen die Brandschutzbestimmungen der Verwendung von Gas in Studioküchen wohl entgegen. Dort bereitet man den Menüs per Induktionsherd einen heißen Abend. Das erforderte für die Lachsräucherei etwas veränderte Zubereitungszeit, klappte aber auch.

Die anderen anwesenden Köche/Köchinnen waren zum einen von der eher campingmäßigen Zubereitungsart und zum anderen von dem wohl doch leckeren Geschmack des Ganzen geradezu verblüfft. Man gratulierte sich gegenseitig zu den gelungenen Ergebnissen – schließlich waren die anderen ja nicht nur zum Probieren da, die mussten auch selbst etwas brutzeln. Das ebenfalls beköstigte Publikum war auch begeistert.

Ich denke, dass ich diese Art der Lachszubereitung unbedingt auch mal ausprobieren werde. 1. liebe ich warmen geräucherten Fisch, 2. freue ich mich, wenn Dinge außer ihrem eigentlichen Nutzen (in diesem Falle Keks-/Konfektaufbewahrung) noch wunderbare Zusatznutzen haben und 3. – last not least – wie es im Englischen heißt: Ich habe den perfekten Vorwand, mir eine Riesendose „Cadbury Roses“ zu kaufen. Das bedeutet, 1,3 kg wunderbarste Schokoladen- und Toffee-Mischung können unter dem Deckmäntelchen der experimentellen Küche bei mir Einzug halten. Jaaa!

Was mir bei der Zusammenstellung der Kochutensilien noch aufgefallen ist: MacGyver hätte daraus vermutlich auch ein ozeantaugliches Boot für zwei Personen machen können.

Falls ich vor Weihnachten nichts mehr hier veröffentliche (und die Chancen stehen gut, dass ich es nicht mehr tue), wünsche ich schon mal heute allen fröhliche Festtage! Ob mit Lachs oder Zweimannboot oder wie auch immer – macht es euch so nett wie es nur geht.

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3 Antworten zu „Dosenfutter“ auf Gourmet-Art

  1. Lotte sagt:

    Spitze das, wollen wir das Weihnachten auch machen? Dann futter ich meine, mit frisch gebackenen Keksen gefüllte Blechdose, noch leer.
    Was so ein Superkoch erfindet, darf man doch nicht einfach ignorieren.
    Und was den erlesenen Gästen in der Sendung mundete ist doch für uns
    ein muß.
    Da ich Kochsendungen nicht ausstehen kann, hab ich´s nicht gesehen und brauch also die genaue Angabe der verwendeten Kräuter und Zeiten!!
    Herrlich, das Weihnachtsessen ist gerettet
    Danke für die Idee und allen ein prächtiges Fest

  2. Anja sagt:

    Klingt lecker! Einige Fragen bleiben noch offen: Hast du es schon auf dem E-Herd getestet und hast genauere Daten/Zeiten dazu? Oder ist die Cadbury Roses noch nicht leer? Wo bekomme ich Sägespäne her? Tut es Hamsterstreu? Und funktioniert das Ganze ohne dass der Rauchmelder Alarm schlägt?
    Es gibt offenbar die EINFACH AUSPROBIEREN-Typen und die ERSTMAL FRAGEN-Typen. Und wie schafft man den Wechsel 😉 ??

  3. Susanne sagt:

    @Anja: Ich habe es noch nicht getestet. Bin noch nicht mal im Besitz einer Cadbury Roses-Dose. *jammer* Bereite mich derzeit auf Schlemmzeit im Familienkreis vor …
    Kleintierstreu geht übrigens prima (J.O. meinte, es sollte ungebrauchtes sein … 😉 ). J.O. hatte im Studio ein Geschirrtuch auf den Deckel gepackt, damit die Rauchentwicklung nicht die Feuerwehr auf den Plan rief. Als Zeit hatte er wohl ca. 10 Minuten gerechnet, dauerte aber länger (ich sag nur „Induktion“). Er guckte also ab und an rein ins Kistchen und stupste am Lachs rum. Als selbiger locker in die fischtypischen Fasern zu teilen war, war er für gut befunden worden.
    Mit solchen Rezepten hat man doch eine relativ ungefährliche Möglichkeit, den Wechsel zwischen „Ausprobieren/Versuch macht ‚kluch'“ und „Fragen/absichern/perfektionieren“ zu testen. Riiiiiisikooooo! Da gehe sogar ich mal über die Brücke.
    @ Lotte: Er hat Salbei und Rosmarin genommen. Zeiten s. @ Anja

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