Bislang war ich der Meinung, dass „Anrufbeantworter“ unter falscher Flagge segeln, denn mir ist noch kein Modell begegnet, das irgendeine Antwort abgelassen hätte – auf welche Frage auch immer. Sie alle haben mir bislang immer nur mitgeteilt, dass derjenige, den ich eigentlich erreichen wollte, nicht zu sprechen ist.
Die äußerste Dienstleistung, zu der sich einige dieser elektronischen Hochstapler bereit erklären, ist die Aufzeichnung meiner Fragen. Von Beantwortung kann keine Rede sein.
Bei mir tut ein geradezu antik anmutendes Exemplar der Telekommunikation Dienst. Immer noch brav und unauffällig. Eines Abends blinkerte sein rotes „Auge“ hektisch – ein Zeichen, dass mehrere Anrufe aufgezeichnet waren.
Als ich den ersten abrief, schallte mir die wohltrainierte, leicht aufgesetzt fröhlich zwitschernde Frauenstimme einer Call-Center-Anrufmaschine (was es nicht so alles gibt) entgegen. Anfänglich leicht verstümmelt, da sie unhöflich, aber technisch wohl nicht anders möglich, bereits losquasselte als mein AB noch erklärte, dass ich nicht zu sprechen bin.
Inhalt der Nachricht war (sinngemäß), dass unter allen Teilnehmern der anschließenden Befragung 7.500 Euro verlost werden. Sie müssten nur willens und in der Lage sein, ihre Antwort auf drei Fragen per Tastendruck („Drücken Sie die ‚1’ für ‚Ja’ oder die ‚2’ für ‚Nein’!“) kundzutun. Als erstes sollten sie aber durch nicht-antworten („Warten Sie einen Moment.“) ihre Bereitschaft zur Teilnahme erklären – raffinierter Trick, damit kann man jeden AB übertölpeln und einen „erfolgreichen“ Anruf verzeichnen. Offenbar war auch die Nicht-Antwort meines AB als zustimmende Antwort gewertet worden, denn die Fragen wurden gestellt. Dass das Drücken von Zahlen die Fähigkeiten meines Methusalems bei weitem überschreitet, hat die Anrufmaschine wiederum nicht bemerkt. Sie plapperte weiterhin unbeeindruckt auf meinen AB ein, der das Ganze stoisch über sich ergehen ließ. Abschließend bedankte sie sich überschwänglich für die Teilnahme. Der AB schwieg weiterhin.
Sollten in der nächsten Zeit irgendwo Aussagen über die Nutzung des Internets im Allgemeinen und per DSL im Speziellen, sowie die Entwicklung des Internets im Vergleich mit Kabelfernsehen stehen, werde ich die Zuverlässigkeit der Resultate anzweifeln (ich meine: Noch mehr als Umfrageergebnisse/Statistiken sowieso anzuzweifeln sind!). Erhebungen, in denen Anrufbeantworter zur Gruppe der Befragten zählen, sind m.E. nicht wirklich repräsentativ zu nennen.
…und wann ist nun die versprochene Verlosung von den angekündigten 7500,-€?? Ich meine, wer so „erfolgreich“ befragt wurde, ist doch sicher auch mit in den Lostopf gekommen! Im Falle das … möchten wir aber auch informiert werden;-))))
Was die Umfragenresultatzweifler angeht, so lebe ich seit vielen Jahren mit einem dieser Rasse zusammen und bin also vorgewarnt.
Mal sehen wie das mit den Wahlergebnissen wird, es sollen ja teilweise Wahlautomaten eingesetzt werden (wer vergißt ein Kreuzchen anzuklicken, dessen Stimme wird mit einem „Ja“ für jede Partei gewertet??)
Lassen wir uns überraschen
Ich hatte mich auch schon gefragt: Wohin werden die 7.500 € geschickt? Mein datenschützender AB hat ja meine Adresse nicht rausgerückt (von meiner Bankverbindung ganz zu schweigen).
Dann ist mir aber der Einleitungssatz eingefallen „Unter allen Teilnehmern …“ – es hieß ja nicht einer kriegts und alle anderen gucken ins Sparschwein. Und da ABs auch als Teilnehmer gewertet wurden, wurden vielleicht aus 7.500 € ein nicht mehr in ganzen Münzen darstellbarer Betrag und die Auszahlung wegen Geringfügigkeit/Unmöglichkeit nicht vorgenommen.
Oder aber mein AB wurde von einem anderen AB ausgestochen, der dann einen „Sie haben gewonnen!“-Anruf bekommen hat.